Das Hochaltarbild

Über dem Sakristeiportal an der Nordwand befindet sich das ehemalige, 1620 vollendete Hochaltarbild Mariä Himmelfahrt von Peter Candid. 1860 wurde es hierhin versetzt. Es ist ein Hauptwerk der sakralen Malerei am Übergang von der Spätrenaissance zum Frühbarock in Deutschland. Bei Erteilung des Auftrages war Candid etwa 70 Jahre alt und seit etwa 30 Jahren im Dienst des Münchner Hofes. Er erfreute sich höchster Anerkennung und trug den ehrenvollen Titel eines Kammermalers des bayerischen Herzogs. Das Altarbild zeigt die Aufnahme Marias in den Himmel. Der auferstandene Jesus hält eine Krone über Marias Haupt, unten haben sich die Jünger versammelt, die in Maria ihre Lehrmeisterin sehen – darum die Bücher. Hinter der Wolke, auf der sie in den Himmel steigt, sind Figuren aus dem Alten Testament versammelt. Zu dem Altarbild gibt es noch zwei Entwürfe: einen in Leipzig im Museum der Bildenden Künste, der andere in den Musées Royaux des Beaux-Arts in Brüssel.

Das Hochaltarbild stellte (mit wenigen älteren Ausnahmen) einen Auftakt für zahlreiche weitere bedeutende Altarbilder dar, die nach und nach die Kapellen im Sinne der Barockzeit neu gestalteten. Viele davon fanden bei der letzten Domrenovierung nach langer Auslagerung wieder in den Dom zurück und stellen die Vielfalt sakraler Bildthemen und die Qualität der süddeutschen Barockmalerei vor. Neben den Augsburgern Johann Rottenhammer und Matthias Kager sind auch Münchner Hauptmeister wie Ulrich Loth, Andreas Wolff oder Johann Degler mit eindrucksvollen Werken vertreten.