Die Chorhauptkapelle (Altöttinger Kapelle)

Das alte Gnadenbild der Erzbruderschaft von Unserer Lieben Frau zu Altötting ist wieder im Scheitel des Chores der Frauenkirche, in der alten „Altöttinger Kapelle“ aufgestellt worden. Hinter einem mit schmiedeeisernen Rosen verzierten Gitter ist hier ein weiterer Gebets- und Meditationsraum entstanden. Die Bänke sind aus Fragmenten des Kirchengestühls von Ignaz Günther (1771) zusammengefügt.

Die Erzbruderschaft von Unserer Lieben Frau zu Altötting war 1579 von Herzog Wilhelm V. angeregt und ins Leben gerufen worden. Der Herzog wollte in ganz Bayern die Wallfahrt nach Altötting populär machen und auf diese Weise einem lebendigen katholischen Glauben neue Impulse geben. Papst Gregor XIII. genehmigte mit Bulle vom 11.November 1579 das Gesuch um Errichtung der Bruderschaft. Der Herzog trat mit seinem ganzen Hofe selbst der Bruderschaft bei. Filialen, die in Straubing, Altötting, Rosenheim, Jetzendorf und Oberalting entstanden, wurden der Münchener Bruderschaft einverleibt. Die Mitglieder der Bruderschaft waren verpflichtet, jede Woche einen Psalter, das sind drei Rosenkränze, zu beten, allerdings „weder auf einmal noch an einem bestimmten Orte“.

Am 13. Januar 1658 wies Kurfürst Ferdinand Maria der Erzbruderschaft in der Frauenkirche einen eigenen Altar zu. Seither trägt diese Kapelle im Scheitel des Chores den Namen „Altöttinger Kapelle“. Am 12. Dezember 1659 stellte der Freisinger Fürstbischof Albert Sigismund das Gnadenbild dort feierlich auf.

Die Münchener konnten sich unter Ablegung eines feierlichen Glaubensbekenntnisses als Mitglieder der Erzbruderschaft einschreiben lassen. Die Marienfeste des Kirchenjahres, Mariä Empfängnis, Mariä Geburt, Mariä Verkündigung und Mariä Himmelfahrt, waren die wichtigsten Feste der Bruderschaft. Alle vier Jahre wallfahrtet die Bruderschaft nach Altötting, aber jedes Jahr nach Andechs. In der Mitte des 18. Jahrhunderts zählte die Bruderschaft, die im 19. Jahrhundert erlosch, 1.500 Mitglieder.